Zuchthaus Odense - Historisches Gebäude
Das Tugthuset - oder Odense Tugt- og Manufakturhus - befindet sich in der Klaregade, mitten in Odense. Das Gebäude wurde 1752 als Straf- und Zwangsarbeitsanstalt für Kriminelle und arme Menschen aus Odense und Fünen erbaut. Das Armenhaus in Odense war nicht das einzige. Zur gleichen Zeit ließ König Frederik V. in Stege, Viborg und Kopenhagen Besserungsanstalten errichten, in denen Arme und Ausgestoßene eingesperrt wurden, damit sie für ihren Lebensunterhalt arbeiten konnten.
Odense Tugthus und H.C. Andersen
Das Tugthus liegt nicht weit von H.C. Andersens Elternhaus entfernt und hat ihn sehr beeindruckt. Seine Großmutter heiratete einen Gefängnisinsassen, und Andersen selbst besuchte das Gebäude, wenn auch nur als Gast. Seine Eltern kannten den Pförtner, und die ganze Familie war auf Partys im Odense Tugthus - genannt O.T. - gewesen, bei denen die Häftlinge als Kellner am Tisch fungierten. Der kleine Andersen fürchtete sich so sehr vor den gefährlichen Verbrechern, dass er überhaupt nichts essen konnte und schrieb später den Roman O.T., in dem er die grausame Anstalt beschreibt.
Die arme Bevölkerung von Odense im 16. und 17. Jahrhundert
Trotz großer Schwankungen hat es in unserer Gesellschaft immer Arme gegeben, sowohl auf dem Lande als auch vor allem in den Städten. Zwischen einem Drittel und einem Viertel der Bevölkerung war zeitweise auf die Hilfe anderer angewiesen, was mit der lokalen Wirtschaft schwankte. In der Vergangenheit haben Familie, Nachbarn, Zünfte usw. diese Aufgabe übernommen, aber das war nicht immer ausreichend.
In Odense wurden bei einer Volkszählung im Jahr 1672 650 Menschen als arm eingestuft, d. h. als zu alt oder krank, um zu arbeiten - aber das entsprach bei weitem nicht der Wahrheit. Viele andere hatten nur Gelegenheitsjobs und konnten sich nur das Nötigste leisten. Die Volkszählung ergab, dass bis zu 40 % der Einwohner von Odense in Armut lebten.
Für die Armen gab es nur wenige Möglichkeiten, und Hunger war eine tägliche Bedrohung. Es gab keine Garantie für ein Dach über dem Kopf, und Almosen waren das einzige, was ihr Leben zusammenhielt.
Im Stadtmuseum TID können Sie in der Ausstellung "Fünen - mitten in der Welt" mehr über die Armen der Stadt erfahren und die Ausstellung im kleinen Armenhaus "Pernille Lykkes Boder" von 1617 besuchen.